Hier beschreiben wir Euch die fachlichen Hintergründe von Beschichtungstechniken für den Polsterwaffenbau, warum diese geeignet oder ungeeignet sind und warum dem so ist.

Drybrush
Ist ein Verfahren, in welchem trockene Farbpigmente mit einem Pinsel oder einem Tuch/Lappen auf eine trockene Oberfläche aufgerieben wird. Oftmals werden so bei unebenen Flächen nur die oben liegenden Flächenbereiche mit dem Farbpigment beschichtet und die tiefer liegenden Flächenbereiche bleiben in der Grundfarbgebung erhalten. Auch können so Schattierungen an Übergangsstellen oder zu Erhöhungskanten gestaltet werden. Drybrush ist aber immer nur eine Aufschichtung verschiedenen Farbschichten aufeinander. Somit erfolgt keine wirkliche Verbindung der Farbschichten untereinander. Das hat den Vorteil, dass man bei wasserbasierten Farben oder reinen Farbpigmenten diese mit einem feuchten Tuch nochmals nacharbeiten kann oder verwischen/abstufen kann. Hier eigenen sich keine Farben auf PU-Basis oder Latexfarben und auch nicht andere Mischfarben, welche Weichmacher und andere Trägersubstanzen enthalten, da diese stets flüssig sind und nicht von Ihren Trägerzusätzen durch abtrocknen trennen lassen. Großer Nachteil dieser Technik ist, dass die dauerhafte Verbindung der einzelnen Schichten nicht gegeben ist und diese sich voneinander lösen können. Insbesondere ist dies der Fall, wenn auf die letzte Drybrushfarbschicht eine Haft- und/oder Versiegelungsschicht aufgetragen wird, welche mit der letzten Drybrushschicht eine Verbindung eingeht. Es entsteht eine Haut zwischen diesen zwei Schichten, welche wie ein Deckel wirkt und sich mit der Zeit großflächig abheben läßt. Insbesondere durch Wärmeeinwirkung wird dieser Vorgang beschleunigt, da sich die unterschiedlichen Schichten unterschiedlich erwärmen, eine Wärmestauschicht zwischen den Lagen bildet und diese von einander abhebt bis hin zur Blasenbildung mit Abblätterung wie eine Schuppung der Haut. Damit ist Drybrush nur mit Vorsicht und bedingt im Polsterwaffenbau einsetzbar und dafür geeignet, da man eine dauerhafte, aber flexible Beschichtung wünscht, welche in sich gebunden ist.

Wetbrush
Ist ein ähnliches Verfahren wie das Drybrush, nur dass hier die flüssigen Farbpigmentschichten im noch nicht vollends ausgetrockneten Zustand behutsam ineinander gemischt werden beim Auftragen via, Pinsel, Schwamm, Lappen/Tuch oder gar Farbspachtel. Hierfür eigenen sich alle Farbpigmente mit einem Trägerzusatz, welche die Farbpigmente bindet und und verflüssigt und auf Wasserbasis oder Polyurethanbasis (PU) oder Latexbasis aufgebaut sind. Farben mit Lösemittel sind nicht geeignet, da diese den Schaumstoff, wie auch Latex und Polyurethan angreifen und irreparabel schädigen. Der Vorteil von wasserbasierten Farben ist, dass diese in diesem Verfahren direkt mit Wasser verdünnt werden können und man damit eine Transluzens erreichen kann (werden durchscheinend), was insbesondere für Schattierungen sehr gewünscht ist. So können auch sehr feine Abstufungen in der Farbintensivität hergestellt werden. nachdem die Farbschichten ineinander abgetrocknet sind, sind diese untereinander fest in sich verbunden, was insbesondere bei Polsterwaffen gewünscht ist. Nachteil ist, dass man sehr schnell zu dicke Farbschichten aufträgt oder zu feucht arbeitet und die Flexibilität damit verloren geht oder die Farbschichten ineinander verlaufen (was aber auch zu sehr schönen Effekten führen kann z.B. Marmoreffekte). Auch hier kann man mit etwas Übung nur die oben liegenden Flächenbereiche Färben und die tiefer liegenden Farbstellen unberührt lassen. Diese Technik ist bestens für den Polsterwaffenbau geeignet, erfordert aber Übung und Erfahrung und ggf. auch spezielle Pinsel und andere Auftragungswerkzeuge.

Stamping
Ist aus dem dekorativen Wandgestaltungs- und Möbelgestaltungsbereich als Stempeltechnik bekannt. Hierbei wird mit einem Schaumstoff- oder Gummistempel die Farbe aufgetragen in verschiedenen Tupfvarianten und mit unterschiedlich dickem Farbauftrag. Die Technik kann mit nahezu allen Farben und auch trockenen Farbpigmenten genutzt werden. Dabei ist aber zu beachten, dass im Polsterwaffenbau hier eher eine Nass-in-Nass-Auftragung gewünscht ist als eine Trocken-auf-Trocken-Aufschichtung (s. Drybrush und Wetbrush). Vor allem muss hier das Auftragungswerkzeug bei Latex- und PU-Farben öfter gewechselt werden, da diese Farben zur Klumpenbildung beim Stempeln neigen und sich kleinen Knötchen unschöne auf den Polsterwaffen somit ablagern können. Auch hier macht Übung den Meister. Die erzielten Effekte sind vielfältig, besonders für den Polsterwaffenbau ist der Effekt der welligen Erhebung dadurch gegeben, was einen schönen leicht bis starken groben Struktureffekt ergibt und die Oberfläche haptischer werden läßt. Für Abschattierungen ist die Technik eher nicht geeignet, aber für die Grundierung mit Dicklatex ist sie besonders gut geeignet und spart immense Bearbeitungszeit, da man nicht so viele Schichten auftragen muss.

Airbrush
Ist ein Lackierverfahren, was mit speziellen Airbrushpistolen und weiterem Airbrushequipment angewandt wird. Auch kommen spezielle Airbrushfarben oder sehr stark verdünnte Latex- bzw. PU-Farben zum Einsatz. Airbrushpistolen haben sehr dünnen Düsen und sind daher für besonders feine Lackierungen aller Art geeignet und auch entwickelt worden. Insbesondere für realistische Schattierungsarbeiten ist Airbrush das Optimum in der Farbgestaltung. Durch das sogenannte Overspray wird eine nebelhafte Abschattierung erzeug, welche Übergänge kaschiert und die Schattierung sehr natürlich wirken läßt. Weiterhin erfolgt ein sehr feiner aber deckender Farbauftrag, welchen man aber auch transluzent gestalten kann durch die Steuerung der Pigmentierung der Farben in reinem Wasser und dem anschließenden einmischen in Polyurethan oder Latex. Gerade die Metallfarben sind hier besonders schön und kommen sehr realistisch und gleichmäßig zur Geltung. Es kann Nass-in-Nass oder auch Nass-auf-Trocken gearbeitet werden, was eine optimale Schichtverbindung erzeugt. Vor allem ist es nicht zu unterschätzen, dass sich der Zeitaufwand und Materialaufwand deutlich verringert, weil es wesentlich weniger Farbe benötigt und die dünneren Farbschichten auch binnen Minuten durchgetrocknet sind. Nachteil ist der nicht unerhebliche Anschaffungspreis und am besten eine entsprechende Ausbildung als Airbrushdesigner (Studium) für eine meisterhafte Anwendung. Man kann sich zwar schnell die für den Polsterwaffenbau grundlegenden Anwendungsbedürfnisse mit Airbrush autodidaktisch aneignen, aber wenn dies professionell und auf größere Serienproduktionen und auch ausgefallenere Bildschaffungen angewendet werden soll, ist ein entsprechendes Fachstudium unablässig. Großer Vorteil im Ergebnis, ist die harmonische Bildgebung und gleichmäßige Farbbeschichtung (keine Unebenheiten durch die Farbschicht, keine Pinselstriche oder Tupferhebungen, etc.), was es gerade für Blankwaffengestaltung einer Polsterwaffe so geeignet macht. Dafür können Farberhebungsbeschichtungen, wie beim Wetbrush und Drybrush oder auch Stamping, nicht erzeugt werden, da der Sprühnebel sich in alle Ebenen einer Fläche gleichmäßig verteilt. Es gibt Airbrshmeister, welche mit einer 0,01mm Düse ganze Brief in Handschrift verfassen können – was heute allein vom Arbeitsaufwand fast unbezahlbar wäre.

Spray painting
Das kennt nahezu jeder aus dem Kfz-Bereich, es ist die normale Lackierung mit einer Sprühpistole oder gar mit Sprühdosen. Hier brauchen wir nicht groß weiter darauf eingehen, da es im Polsterwaffenbau sich hauptsächlich eignen um Grundschichten aus Latex, Latexfarbe und PU-Farbe aufzutragen. Aber auch das Endfinishing kann bei einige Finishprodukten z.B. Cleartex vollzogene werden. Die genutzten Düsen gehen meist von 1,0 – 3,0mm. Der Vorteil beim Lackieren von Grundschichten und Endfinishig ist der geringere Verbraucht, das vermeiden von Verläufen bei geübter Anwendung, eine schnellere Trocknungsphase und ein harmonischerer Auftrag. Auch Unebenheiten lassen sich mit etwas Übung und großen Düsen sowie dickeren Latexflüssigkeiten auslackieren und glattziehen. Allerdings ist auch hier zunächst eine höherer Kostenfaktor für die Gerätschaftenanschaffung zu berücksichtigen und man sollte eine entsprechende Ausbildung als Lackierer oder Airbrushdesigner absolvieren. Autodidaktisch wird man nur die Grundlagen sich aneignen können, aber nicht das voll Potenzial von lackierverfahren ausschöpfen können. Der Einsatz ist somit auch eher für den gewerblichen Gebrauch anzusiedeln.

Kammtechnik
Diese Technik findet ausschließlich in der Nassverarbeitung von Farbbeschichtungen und/oder Grundierungsschichten statt. Hier wird mit einem oder mehreren verschiedenen Kämmen eine Riefenstruktur erzeugt, mit welcher man eine optische Gestaltung für Rindenoptik, gehobeltes Holz oder div. Steinstrukturen und ähnliches erschafft. Alternativ zu handelsüblichen Plastik- oder Metallkämmen kommen hier auch Strukturstempel oft zum Einsatz. Aber auch mit diesen erzeugt man die Strukturierung durch eine Kämmbewegung in der noch feuchten aufgetragenen Farbschicht. Eine Nass-i-Nass-Anwendung ist möglich, erfordert aber gerade bei Latexfarben und PU-Farben sehr viel Übung, da es sonnst wie beim Stamping zur Klumpenbildung und Knötchenablagerungen kommt. Vorteil ist, dass man sehr realische Strukturen erzeugen kann, welche auch haptisch vorhanden sind. Nachteil ist, dass man hier sehr viel Übung und ein großes Feingefühl für Strukturen braucht und der Farbauftrag sowie der Farbabstrich eine hohe Materialvergeudung erzeugen. Trotzdem ist diese Technik für die meisten Endnutzer und nicht nur gewerbliche Anwender eine gute und schnelle Option in der Gestaltung.

Es gibt noch weitere Techniken, welche im professionellen und gewerblichen Polsterwaffenbau zur Anwendung kommen, auf welche wir hier jedoch nicht weiter eingehen werden, da sie doch eher für den rein gewerblichen Anwendungsbereich geeignet sind und oftmals auch eine Weiterbearbeitung der hier genannten Techniken mit div. Verfeinerungen darstellen. Dies werden aber die wenigsten jemals für ihre Produktherstellung nutzen.

Wir bei DCP sind in den genannten Techniken entsprechend aus- und Fortgebildet und bringen diese täglich zum Einsatz, damit unsere Produkte das bestmögliche Ergebnis aufweisen.