Aufgrund immer häufiger werden Anfragen und auch den derzeit vermehrt aufkommenden Larpwaffen (von Polsterwaffen kann man hier nicht mehr sprechen) mit Bauteilen aus Hartgummi oder ganz und gar Hartplastik informieren wir hier, warum wir dies nicht für unsere Produktion verfolgen und auch nicht als gut heißen können.

Grundlagen Polsterwaffen im Larpbereich

Vorab möchten wir aber erstmal aufklären, warum im Larpbereich Polsterwaffen eingesetzt werden und nicht Spielzeug-Hartwaffen. Im Larpbereich finden sich viele „Amateure“ und Neulinge wieder, die im realen Leben nicht wirklich etwas mit Waffenkampfsport oder ähnlichen zu tun haben, geschweige denn, dass sie sich mit entsprechenden Waffen und Schutzmaßnahmen ausreichend auskennen. Das ist eine Tatsache, welche wir über viele Jahrzehnte gesammelt haben und auch andere uns immer wieder bestätigen (Larper, Veranstalter, etc.). Aus diesem Grund, der nicht einmal verwerflich oder etwas anderweitiges zur Grundlage hat, können sich diese Personen einfach nicht im Umgang mit fast echten Waffen auskennen und die Risiken nicht einschätzen, welche durch die Handhabung solcher Waffen automatisch mit sich geführt werden. Dazu kommt noch, dass gerade die Kinder und Jugendlichen oftmals ein höheres Temperamt besitzen und schon altersbedingt das Risiko nicht einschätzen können, aber durchaus auch auf Larpveranstaltungen unterwegs sind.

Früher gab es hier die sogenannten Waffenchecks durch die Veranstalter. Diese sind, zumindest in Deutschland, weitestgehend abgeschafft worden und die Sicherheit und richtige Handhabung obliegt in den Händen des Waffenbesitzers. Das hat rein versicherungstechnische Gründe, da man als Veranstalter bei einem aktiven Waffencheck eine Gewährleistungsübernahme eingeht und das Risiko im Schadensfall mit tragen muss ohne dies rückversichern zu können, ggf. zwar nur anteilig, aber bei einem Personenschaden von mehreren Million, ist auch ein Anteil für viele Veranstalter schwer zu verkraften. Für uns voll nachvollziehbar.

Dann ist da noch der Fakt, dass Polsterwaffen, aufgrund ihrer Beschaffenheit und weichen Bauweise als solche bzw. als Spielzeugwaffen eingestuft werden und somit nicht dem Waffengesetz in Deutschland unterliegen (danke, dass der Staat hier mal mitgedacht hat). Wird die Beschaffenheit und Art der Bauweise jedoch derart verändert, dass sie einer echten oder einer Replikwaffe in der Festigkeit ähnelt, dann sieht das einfach anderes aus, vor allem im Schadensfall. Auch der Einsatz ist nur unter bestimmten Voraussetzungen und Absicherungen in Deutschland erlaubt (rein rechtlich) siehe dazu den Schaumkampfsport z.B. Buhurt, etc. auf Mittelalterveranstaltungen und andere Kampfsportwege an. Diese Waffen sind nicht ohne Grund erst ab 18 Jahre zulässig und dürfen nur unter bestimmten Voraussetzungen und unetr Aufsicht geführt werden.

Das Alles ist alleine schon Grund genug, dass wir uns von solchen harten Waffenbauten distanzieren.

Einige werden nun sagen, aber es gibt doch auch diese Holzschwerter und Plastikschwerter für Kinder, die sind doch sicher, oder? Ja und nein ist hier die richtige Antwort. Diese Schwerter aka Waffen, wie sie auch oft auf Mittelaltermärkten angeboten werden, sind rein zum spielerischen darstellen gedacht, also ähnlich wie die Sachen im Cosplaybereich oder Theater/Filmbereich. Die Hersteller dieser Kinderspielwaffen haben in Ihrer Produktbeschreibung dies ganz klar aufgeführt mit dem Hinweis, dass ein Berührungskontakt mit Dritten z.B. durch etwaiges Schlagen oder auch das Schlagen auf harte Gegenstände untersagt ist und es zu Verletzungsgefahren und Beschädigungen dadurch kommen kann. Ferner sind beschädigte Spielzeugwaffen sofort aus dem Gebraucht zu nehmen. Hier haften die Eltern für ihre Kinder. Dabei wird auf die Aufsichtspflicht der Eltern abgezielt, welche die richtige Spielverwendung unter Beobachtung zu halten haben und nötigenfalls einzuschreiten haben bei einem Fehlverhalten des Kindes oder eines offensichtlichen Schadens des Spielzeuges. Im Larp ist jedoch ein gewisser Kontakt zwischen Waffen und Personen erwünscht und von daher sind hier solche harten Spielzeugwaffen und auch echte Waffen ausdrücklich verboten und haben nichts im Larp zu suchen. An der Stelle sei auch erwähnt, dass privat gebaute Larpwaffen immer ein hohes Risiko darstellen und auch der Privatwaffenbauer hier die Haftung vollträgt. Dies fällt nicht in die Privathaftpflicht rein, sondern im Schadensfall muss man dies dann aus eigener Tasche zahlen – also überlegt es Euch, ob ihr selbst was baut oder bauen lasst, der Preisunterschied ist oft nicht mehr hoch und der zeitliche Faktor ist oft viel günstiger für Euch selbst. Dazu gibt es immer noch ausreichend Sonderanfertigungshersteller für Polsterwaffen auf dem Deutschen und auch weltweiten Markt.

Und dann ist da noch unsere eigene Ideologie zu dem Thema Polsterwaffen für den Larpbereich

Unsere eigene Ideologie ist es, dass wir bestmöglich und so sicher wie möglich echte Polsterwaffen herstellen, welche eine lange Lebensdauer bei fachgerechter Handhabung haben – kurz wir haben selbst hohe Qualitätsansprüche an unsere Produktionen.

Das sehen offenbar nicht alle Polsterwaffenhersteller so. Die meisten sind hier auf Gewinnmaximierung inzwischen aus und bieten ihre oftmals unsauber gearbeiteten Polsterwaffen zum gleichen Preis an, wie andere, welche viel Wert darauf legen, dass die Waffen sicher und sauber gearbeitet sind. Hier wird dann meist der Spitzenschutz weggelassen oder nur einseitig am Kernstab verbaut, meist auch ein nur unzureichender z.B. mit Lederwickelung und einem Schaumstoffwürfel verbaut, es wird keine flexible Haftvermittlungsbeschichtung (Flexprimer) zwischen Schaumstoff und Deckfarbschicht aufgebracht, der Klebstoff wird nicht ausreichend entlüftet und angedrückt oder bekommt die nötige Aushärtezeit, es werden Nähte und Übergangsstellen nicht sauber abgeschliffen und entgratet, wodurch scharfe Kanten entstehen, es werden PU-Farben oder gar reine Acrylfarben nicht im Nass-in-Nass-Verfahren aufgetragen, sondern nur trocken (Drybrush) aufeinander geschichtet, wodurch sich diese voneinander abheben/lösen können, es werden PU- und PE-Gußbeiteile gefertigt ohne die nötige Schulung und Zertifizierung nach der Reach zu besitzen (gesetzlich vorgeschrieben für Produkthersteller im gewerblichen Bereich von solchen chemischen Produkten – gilt auch für Klebstoff im gewerblichen Bereich), es werden keine ausreichenden Flexdeckschichten aufgetragen (z.B. Latex), was zur Folge hat, dass die Shorehärte erheblich erhöht wird (die Polsterwaffe wird härter), Finishbeschichtungen werden nicht passend zum Material der letzten Beschichtung gewählt und nicht fachgerecht aufgetragen, was ein Abblättern zur Folge hat, und viele weitere Details werden einfach nicht mehr berücksichtigt. So spart man Zeit und vor allem auch nötige Materialien, was deutliche Kosten einspart in der Herstellung und damit höhere Gewinne gefahren werden können.

Schon vor vielen Jahren hat man sich im Polsterwaffenherstellungsbereich unter den Herstellern darauf verständigt, dass echte Polsterwaffen für den Larpbereich mit einem speziellen Kernstab aus GfK oder Carbon (kein Holz, Hartgußkunststoff oder gar Metall), aus speziellen Schaumstoffen des Typs Plastazote (PZ) oder Evazote (EZ oder EVA) oder vergleichbaren Weichschäumen der gleichen Shorehärten 45/60/80/100 sowie mit Latex und oder speziellen hochflexiblen Gummifarben (PU-Farben) und Endfinsihbeschichtungen (Isoflex, TopCoat, Clearflex, Cosflex, FlexBone, etc.) beschichtet. Dies hat man getan, damit man einheitlich die nötige Sicherheit, aber auch die gesetzlichen Einstufungsgrundlagen für Polsterwaffen erfüllen kann, welche für die Nutzung im Larpbereich gelten. Hierzu zählte auch der Einsatz eines ausreichend sicheren Spitzenschutzes. Waffen, die deutliche härter sind als die genannten Werte, sind keine Polsterwaffen, sondern Hartkunststoffwaffen und müssen so auch gesetzlich vorgeschrieben deklariert werden – dass muss jedem klar sein.

Bei dem Thema Spitzenschutz wird viel diskutiert und da gehen die Meinungen auch oft auseinander, das ist auch gut so, da dadurch eine Weiterentwicklung und ein Bewusst machen stattfindet. Einige argumentieren immer wieder, dass es so selten oder gar nicht vorkommen würde, dass ein Kernstab austreten würde, was schlicht weg falsch ist. Richtig ist, dass frisch oder relativ frisch gebaute Kernwaffen eher durch den voll verklebten Schaumstoff oder den herumgeschäumten Schaumstoff weniger austreten können/werden als bei Polsterwaffen, die schon einige Jahre auf dem Buckel haben. Das liegt einfach daran, dass Klebstoff im Laufe der Zeit aushärten und ihre Haftfähigkeit verlieren und auch Schäumungs- und Gußmittel durch mehrfache Druckausübung (durchnudeln) ihre Haftung vom Kernstab verlieren. Das ist einfach eine Alterserscheinung. Gute und richtig verwendete Materialien halten jedoch gute 10-20 Jahre bei richtiger Handhabung und Pflege.

ABER, alleine die ganzen Kernwaffen, die wir im Laufe der Zeit zur Reparatur oder Restauration da hatten (seit 2 Jahren mehren sich diese auch), von so ziemlich jedem Polsterwaffenhersteller, zeigte oftmals eine an- oder abgerissene Spitze unter der Farbbeschichtung und einen losen Kernstab mit ausgehärtetem Leder oder gar ohne Spitzenschutz (egal ob Mattenbauweiße oder geschäumt). Diese losen Kernstäbe können direkt austreten und wir haben es auch persönlich selbst erlebt (zum Glück war die Folge nur eine Rippenprellung mit Bluterguß, was hätte auch schlimmer ausgehen können). Leider werden diese Vorfälle in der Regel nicht dokumentiert durch die Veranstalter und auch meist nicht durch Spieler gemeldet (Sanis, welche solche Verletzungen behandeln, dokumentieren dies meist nur intern für ihre Unterlagen). Daher sind die Fälle auch weniger bekannt und belegbar, in unserem Fall war dies genau so (Sani hat es dokumentiert für sich, aber eine Info an den Veranstalter und die Bekanntgabe erfolgte nicht – warum dies so war – naja, ist halt schlechte Werbung für die Veranstaltung, auch wenn es gar nicht in dessen Ermessensbereich fällt). Wir können hier nur allen Herstellern raten, verbaut einen ordentlichen Spitzenschutz auf alle Kernstabenden, nach dem Motto 1000 mal ist nix passiert, 1001 und es hat wumm gemacht. Und es freut natürlich auch die Versicherung so etwas zu sehen, da jeder Hersteller eine Betriebshaftpflicht für seine Produktion haben sollte und die eine Risikobewertung im Schadensfall machen.

Der Entwicklung mit Hartgummi- oder Hartplastikbauteilen für den Larpbereich möchten wir uns einfach nicht hingeben und wir bauen unsere Polsterwaffen für den Larpbereich so, dass diese auch vollständig dort für nahezu jede übliche Spielweise im Larp eingesetzt werden können. Daher nutzen wir auch bei Parieren oder Endknäufen weiterhin einen Weichschaum mit einer leicht höheren Shorehärte (noch lange nicht so hart wir die von Hartgummi oder Plastik) und verbauen unseren eigenen patentierten Kernstabspitzenschutz auf alle eingesetzten Kernstabenden. Damit sind unsere Polsterwaffen stechfähig und es kann auch das sogenannte Pömpfen ausgespielt werden, aber auch div. Kampftechniken, in welchem das Parier zum Schlagen/Stoßen eingesetzt wird, sind möglich (bitte fragt aber vorab den Veranstalter, ob dieses Spiel dort gewünscht und zulässig ist).

Diese ganzen Spielweisen sind bei Hartgummi- und Hartplastikbauteilen nicht zulässig und können erheblichen Schaden und Verletzungen verursachen. Auch unsaubere und nicht entgratet Kanten können zu deutlichen Schürfwunden bis hin zu leichten Schnitten führen, insbesondere bei Hartgummiwaffen. Und harte Pariere und Endknäufe können zu heftigen Prellungen bis hin zu Knochenanbrüchen oder starken Weichteilverletzungen führen – dabei ist es vollkommen egal, ob es absichtlich oder versehentlich passiert ist, die Gesundheit ist gefährdet, fertig aus.

Fazit

Wir können rein aus betrieblicher und wirtschaftlicher Sicht verstehen, wenn Waffenhersteller ihre Produktionen auf Gummiguß- und Plastikguß oder Formstanzung/Formdruck/Tiefziehung umstellen, da es gerade in der Serienproduktion deutlich günstiger ist und zu einem nahezu gleichbleibenden Ergebnis führt – man möchte ja auch Gewinnmaximierung betreiben, so wie nahezu jede Produktionsfirma (Beispiel Lebensmittelindustrie – Ersatzstoffe und Mogelpackungen, etc.).

Das diese Waffenproduktionen jedoch nachgearbeitet werden müssen für ein sauberes Finsih und zur Gefahrenentschärfung, was zu einem Großteil nicht passiert, können wir nicht nachvollziehen und auch nicht, dass diese nicht ausreichend mit den richtigen Materialien beschichtet oder Endversiegelt werden, damit sie länger haltbar sind (gesetzlich 2 Jahre Gewährleistungspflicht bei fachgerechtem Einsatz) – hier zielt man wohl darauf ab, dass der Endverbraucher es gewohnt ist aus dem Kinderspielzeugbereich und der eigenen Kinderzeit, dass sich die Beschichtungen ablösen und der Endverbraucher das dann auch weiter bei Kunststoffwaffen so hinnimmt (kein Qualitätsanspruch hat). Die Sicherheit versucht man hier auch auf den Endverbraucher abzuschieben. Mancher Hersteller gibt sogar an, dass die Waffen für den Cosplaybereich gedacht sind, dies aber nur versteckt in dessen AGBs und bietet die Waffen dann trotzdem im Larpbereich an – fatal!

Wir finden diese Entwicklung einfach nur : Sehr schade und traurig!

Aber dem werden und wollen wir uns nicht hingeben und sind weiter ein echter Polsterwaffenhersteller und kein Fakewaffenhersteller oder Kunstsoffwaffenhersteller! Daher kein Hartgummi und kein Hartplastik für den Larpbereich durch uns.